Jurybericht

Andrea Winkler & Stefan Panhans

Geburtsjahr, Ort
1975 & 1967, Berlin & Hamburg
Fachbereich
Bildende Kunst und Performance

Wir blicken von oben herab auf eine klein wirkende Frau mit harter Mimik, die vor einem überdimensionalen Rucksack steht und zu rappen beginnt. Die Performance- und Videoarbeit von Andrea Winkler und Stefan Panhans lehnt sich an der Musikvideo-Ästhetik des «socially conscious» Underground Rap der 90er-Jahre an. Die typische Gestik wird wiederholend auf kindliche und roboterhafte Bewegungen reduziert. Die breiten Schultern der American-Football-Rüstung lässt die Härten erahnen, die eine Fahrradkurierin zur Rush Hour erdulden muss. Es scheint, als ob die Figur aus dem Smartphone heraus uns Auftraggebenden direkt ansprechen würde. Das Duo formuliert eine Kritik des Plattformkapitalismus, wo wir selbst als Datenlieferanten zum Produkt werden. Ebenso kritisiert wird die Gig- und Delivery-Economy, in der die Versprechungen von Flexibilität und Unabhän gigkeit sich als Täuschungen erweisen, während die Menschen in diesen Systemen ausgebeutet und zur Erschöpfung getrieben werden. Jurytext: Michel Rebosura