Jurybericht

Andreas Dobler

Geburtsjahr, Ort
1963, Zürich
Fachbereich
Bildende Kunst und Performance

Andreas Dobler durchbricht als Vertreter des erweiterten Malereibegriffs die zweidimensionale Fläche und erschliesst eine dritte Dimension. Durch die Eckaufhängung nutzt er die Diagonale und zugleich schafft er einen spekulativen Raum zwischen den Tafelbildern. Das wirkt wie ein zerbrochener Spiegel, der unsere Reizüberflutung durch Graffiti, Werbung und Medienkonsum reflektiert. Schiefertafeln rufen die Kindheit und das Erlernen des Alphabets in Erinnerung. Schrift, Symbol, Logo, Geld, Meme — und ein aus dem Bild geschnittenes Pixelschwert. Sind wir selbst in einem «Massively Multiplayer Online Role-Playing Game»? Alles ist virtuell, das Reale bleibt verwehrt? Vielleicht sind es gerade die Lücken, die das Reale anzeigen. Dobler de- und rekonstruiert die klassische Fläche, wobei er geschickt Ready-mades und Skulpturen einbaut. Seine Arbeit überzeugt, weil sie Irritation und Unbehagen auslöst, weil sie eine dystopische Welt zeigt, die auch unsere eigene ist. Jurybericht: Michel Rebosura