Jurybericht

Thomas Galler

Geburtsjahr, Ort
1970, Zürich
Fachbereich
Bildende Kunst und Performance

Lachende Kinder rennen wiederkehrend zu melancholisch-treibendem Postrock. Die Wiederholung verhindert das Stehenbleiben beim ersten Seheindruck, lässt das Gesehene genauer betrachten und regt zum Nachdenken an. Es sind Bilder eines Werbegeschenkes von Kuoni Reisen aus dem Jahr 2009, aufgenommen im Globalen Süden. In einem Ferienland, wo wir aus dem Globalen Norden privilegiert hinreisen und das «Kindliche», «Primitive», «Unentwickelte», «Authentische» und «Andere», aber letztlich durch «Othering», also durch Distanzierung und Differenzierung, Exotisiertes konsumieren. Thomas Galler reanimiert die Einzelbilder des Kuoni-Daumenkinos zu einem Film. Wie ein Brennglas machen die Zoom-ins den Zynismus hinter dem lustigen Giveaway deutlich. Gallers Arbeit ist eine kritische Betrachtung des weissen Blicks, der entsprechenden postkolonialen Bildsprache und dem neokolonialistischen Aspekt der globalen Tourismusindustrie. Jurytexte: Michel Rebosura