Jurybericht

Victoria Holdt

Geburtsjahr, Ort
1992, Allschwil
Fachbereich
Bildende Kunst und Performance

Seltsam und gespenstisch schweben die Videocollagen von Victoria Holdt im Raum. Eingeübte Performances von Britney Spears oder Judy Garland wechseln sich ab mit frisch geschlüpften Schildkröten, die instinktiv in Richtung Meer krabbeln, oder Zellen, die sich teilen. Holdt stellt kulturelle Konditionierungen animalischen Instinkten und Intuitionen gegenüber. Das gefundene Filmmaterial wird auf organische Formen aus Tierleim projiziert, die an der Wand gleichsam eine Aurora Borealis (das Polarlicht) erscheinen lassen. Der Sound verstärkt die unheimliche Atmosphäre. Mit ihrer Dezentrierung des menschlichen Subjekts und Entnaturalisierung der sozialen Realität gelingt der Künstlerin eine künstlerische Kritik sowohl am Anthropozän wie auch am Intellektualismus. Ihr Werk eröffnet eine sinnlich irritierende Perspektive auf die reflexartigen performativen Körper. Michel Rebosura