Die Kunsthistorikerin Patrizia Keller ist seit Anfang Jahr als Kuratorin beim Aargauer Kuratorium tätig.

Nach vier Monaten im Amt spricht sie mit Marianne Bauer, Geschäftsführerin Aargauer Kuratorium, über ihre ersten Eindrücke.

Frau Keller, Sie sind vor einigen Monaten vom Grossen Rat ins Aargauer Kuratorium gewählt worden. Wie haben Sie den Einstieg in die neue Tätigkeit erlebt? 

Ich wurde sehr gut aufgenommen und konnte Mitte Januar gleich an einer Plenumssitzung teilnehmen, an der ich alle Kuratorinnen und Kuratoren kennenlernte. Es zeigte sich bereits in der ersten Sitzung, dass ich mich im Aargauer Kuratorium nicht nur mit Fragen aus meinem Spezialgebiet, sondern auch mit allgemeinen Themen der Kulturförderung, finanziellen Fragen und Fragestellungen aus anderen Fachbereichen auseinandersetzen würde. Das empfinde ich als sehr bereichernd und spannend.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer neuen Tätigkeit?

Die Gesuche vermitteln einen direkten Einblick in die vielfältigen Projekte der Aargauer Künstlerinnen und Künstler. Das ist sehr interessant. Mit der Kunstförderung setze ich mich in meiner Dissertation aus einer vorwiegend theoretischen Perspektive auseinander, nun bin ich ganz nahe an der Praxis. Beide Perspektiven sind wichtig, wenn sie verbunden werden können, dann ist das überaus wertvoll.

Was möchten Sie im Aargauer Kuratorium verändern? Wie möchten Sie mitgestalten?

Ich möchte dazu beitragen, dass mehr Menschen, Kunst- und Kulturschaffende aber auch andere interessierte Kreise und die breite Öffentlichkeit, das Aargauer Kuratorium als Kulturförderinstitution wahrnehmen. Ich freue mich darauf, Kulturförderung mit meinem Fachwissen mitzugestalten. Die Struktur des Aargauer Kuratoriums erlaubt es, auch die Arbeit der anderen Fachbereiche d.h. Kunstsparten zu begleiten und Themen von allgemeinem Interesse zu diskutieren. Dieser Quervergleich ist für meine Tätigkeit als Kuratorin wichtig.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass das Aargauer Kuratorium als Förderinstitution offen und innovativ bleibt. Dass wir weiterhin unsere Förderinstrumente periodisch überprüfen und bereit sind, neue Wege innerhalb der Förderung zu gehen, wenn wir aus den Kunstszenen entsprechende Bedürfnisse wahrnehmen.

Herzlichen Dank für dieses Interview. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

 

Patrizia Keller wurde im Januar 2014 vom Grossen Rat ins Aargauer Kuratorium gewählt und engagiert sich im Aargauer Kuratorium vorerst vor allem im Fachbereich Bildende Kunst und Performance.

Patrizia Keller ist in Suhr aufgewachsen und hat in Aarau die Neue Kantonsschule besucht. Anschliessend hat sie an der Universität Zürich Kunstgeschichte, Geschichte der Neuzeit und neuere deutsche Literaturwissenschaft studiert und mit dem Lizentiat abgeschlossen. Seit 2011 schreibt Patrizia Keller im Rahmen eines Forschungsprojekts an ihrer Dissertation zur Förderung der bildenden Kunst in der Schweiz seit 1980. Im Kanton Aargau engagierte sich Patrizia Keller von 2011 bis 2013 als Co-Präsidentin des Berufsverbands visuelle Kunst visarte.aargau. Seit April 2012 ist sie zudem Kuratorin und Mitbetreiberin des Ausstellungsraums TRUDELHAUS in Baden, daneben übt sie freie Tätigkeiten im Kunstvermittlungsbereich aus.

publiziert am 21. Mai 2014